Wirtschaftsstandort Nürnberg: Jahresrückblick

Wirtschaftsstandort Nürnberg: Jahresrückblick

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Standortentwicklung 2025

Das Jahr 2025 mit seinen vielschichtigen Krisen war für die Unternehmen in Nürnberg sehr herausfordernd. Die Verunsicherung zeigte sich an Investitionszurückhaltung und auf dem Arbeitsmarkt. Die gute Nachricht: Nürnbergs Unternehmen sind widerstandsfähig und es gibt viele gute Beispiele für Unternehmen, die auch in schweren Zeiten Investitionen wagen, Transformation gestalten und Beschäftigung und Wohlstand sichern. Das macht Mut.

Zwei Unternehmen zeigten dies 2025 besonders eindrücklich: Zum einen gestaltet Siemens Energy von Nürnberg aus die Energiezukunft. Über 1.800 Beschäftigte entwickeln, produzieren und warten hier Schlüsseltechnologien – von Hochleistungstransformatoren über Konverter bis zu Dampfturbinen, die weltweit im Einsatz sind. Mit einer Investition von über 300 Millionen Euro und der Schaffung von 550 neuen Arbeitsplätzen stärkt Siemens Energy dieses Nürnberger Kompetenzzentrum nachhaltig. Ein weiteres Beispel ist MAN Truck & Bus. Das Unternehmen treibt in Nürnberg konsequent die Transformation hin zu nachhaltiger Schwerlastmobilität voran. Mit einer Investition von 250 Millionen Euro ist Anfang 2025 eine hochmoderne Fertigung für Batterie-Packs von eTrucks und eBussen entstanden – inklusive 400 neuer Arbeitsplätze. Bereits heute gestalten über 3.000 Mitarbeitende bei MAN am Standort Nürnberg innovative Mobilitätslösungen für den Schwerlastverkehr von morgen.

Gute Nachrichten kamen auch aus dem Bereich Messen und Kongresse. Die NürnbergMesse kündigte ein großes Zukunftsprogramm an. Das Unternehmen investiert in den nächsten zehn Jahren über eine halbe Milliarde Euro in Neubau und Sanierung auf dem Messegelände.

Der Standort profitiert von diesen Investitionen in Forschung, Infrastruktur und Fachkräfte. So entwickelt er sich zu einem starken Motor für wirtschaftliches Wachstum und technologische Zukunftsfähigkeit.

Gewerbeflächen weiterhin das wichtigste Thema

Nürnbergs Gewerbegebiete sind für die städtische Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Hier ist der überwiegende Teil der Unternehmen angesiedelt. Hier findet der größte Teil der Wertschöpfung statt. Dementsprechend ist die nachhaltige Stärkung und Weiterentwicklung von Gewerbegebieten ein Schwerpunkt der Arbeit der Wirtschaftsförderung Nürnberg.

Im Nürnberger Norden entstehen mit dem Gewerbegebiet Schmalau-Südost rund 8 Hektar neue Gewerbeflächen. Der Standort eignet sich hervorragend vor allem für Handwerksbetriebe sowie kleinere und mittlere produzierende Betriebe. In diesem Jahr gingen die Planungen für das neue Gewerbegebiet ein gutes Stück weit voran – unter anderem nahm die Projektentwicklungsgesellschaft mbH der Stadt Nürnberg ihre Arbeit auf und übernimmt die Gesamtkoordination der Gebietsentwicklung. Für einen großen Teil der Gewerbeflächen gibt es bereits Interessenten. Weiterhin können sich interessierte Unternehmen jederzeit an die Wirtschaftsförderung Nürnberg wenden – es gibt noch freie Gewerbeflächen! Erste Ansiedlungen sind voraussichtlich ab dem Jahr 2027 realisierbar.

Neue Entwicklungsperspektiven für den Gewerbepark Nordostpark ergeben sich durch die Ansiedelung des Departments für Computer Science und Artificial Intelligence der Technischen Universität Nürnberg. Zusammen mit der geballten KI-Kompetenz des dort ansässigen Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS ergibt sich eine Kompetenzballung rund um das Thema angewandte KI. Dieses Potenzial gilt es nun gezielt zu heben. In einem ersten Schritt werden in 2026 nun die Voraussetzungen für die Ausbildung eines KI-Clusters untersucht und Maßnahmen zur Gebietsentwicklung identifiziert.

Immobilienstandort Nürnberg

Nürnberg ist und bleibt auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ein gefragter Immobilienstandort. Das war in diesem Jahr Tenor der Gespräche auf Europas größter Immobilienmesse, der EXPO Real in München. Der Immobilien- und Investmentmarkt ist seit Jahren mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Hohe Bau- und Finanzierungskosten sowie wachsende geopolitische Unsicherheiten bremsen die Dynamik auf der Angebots- und Nachfrageseite ein und zeigen immer deutlicher die Notwendigkeit struktureller Veränderungen auf. Trotz der gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen ist in Nürnberg die Nachfrage nach modernen Gewerbeflächen weiterhin hoch. Auf dieser Grundlage wurden in den vergangenen Jahren innovative Bürokonzepte realisiert und erfolgreich vermarktet und sind nachhaltige Produktions- und Logistikhallen entstanden. Die Schaffung eines diversifizierten Wohnraumangebots für Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichem Haushaltseinkommen und die Entwicklung der Nürnberger Innenstadt genießt zudem seitens der Stadt hohe Priorität. So wurden im Jahr 2025 viele zukunftsweisende Projekte fertiggestellt bzw. befinden sich in den finalen Zügen. Im Bereich Wissenschaft z.B. das Ohm Innovation Center der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm auf AEG als das größte Forschungszentrum einer Hochschule für angewandte Wissenschaften in Deutschland. Im Bereich Industrie und Logistik z.B. der City-Logistik und Gewerbepark Nürnberg am Standort des früheren Fachmarktzentrums „Meister Areal“. Auch in Zukunft wird sich die Wirtschaftsförderung Nürnberg für die Realisierung attraktiver Projektentwicklungen einsetzen. Gemeinsam mit Unternehmen, Projektentwicklungsgesellschaften und Investoren wollen wir unsere Stadt zukunftsfähig, lebenswert und wirtschaftlich stark machen.

Stadt Nürnberg auf der Immobilienmesse Expo Real © Stadt Nürnberg
Stadt Nürnberg auf der Immobilienmesse EXPO REAL © Stadt Nürnberg

Neue Zündstufe für die Startup City Nürnberg

Nürnberg legt 2025 spürbar an Tempo zu. Die Gründerzentren und Inkubatoren der Stadt haben im vergangenen Jahr maßgebliche Impulse gesetzt und damit nicht nur die Zahl der Neugründungen erhöht, sondern vor allem deren Qualität deutlich gesteigert. Durch gezielte Förderung, professionelle Begleitung und starke Netzwerke entstehen zunehmend tragfähige Geschäftsmodelle mit langfristiger Perspektive.

Besonders dynamisch zeigen sich dabei die Bereiche Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, GreenTech und Nachhaltigkeit sowie die Kreativwirtschaft. In diesen Feldern werden innovative Ideen entwickelt, die technologische Kompetenz mit gesellschaftlicher Verantwortung und wirtschaftlichem Potenzial verbinden. Nürnberg positioniert sich damit als attraktiver Standort für zukunftsorientierte Gründerinnen und Gründer.

Das Ergebnis dieser Entwicklung ist eine neue Zündstufe für die unternehmerische Dynamik der Stadt: mehr Innovationskraft, stärkere Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Kreativszene sowie ein Umfeld, das ambitionierten Gründungsvorhaben optimale Startbedingungen bietet.

Nürnberg schaltet 2025 einen Gang höher. Die Gründerzentren und Inkubatoren der Stadt haben im vergangenen Jahr entscheidende Impulse für mehr – und vor allem qualitativ hochwertigere – Unternehmensgründungen gesetzt. Besonders dynamisch entwickeln sich die Bereiche Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, GreenTech und Nachhaltigkeit sowie die Kreativwirtschaft. Das Ergebnis: eine neue Zündstufe für das Nürnberger Startup-Ökosystem.

30 Millionen Euro für die nächste Entwicklungsphase

Ein zentraler Meilenstein ist der Erfolg des ZOLLHOF Tech Incubators im Bundesprogramm Startup Factories. Unter dem Titel ZOHO Factory fließen insgesamt 30 Millionen Euro in den bedarfsgerechten Ausbau der Startup City Nürnberg. Was das konkret bedeutet? In den kommenden Monaten entsteht ein attraktiver TechSpace für High-Tech-Startups, ein neues Stipendienprogramm setzt zusätzliche Anreize für Gründungen, und ein Wagniskapitalfonds wird gezielt in technologieorientierte Startups investieren. Damit schafft Nürnberg optimale Voraussetzungen, um innovative Ideen schneller in den Markt zu bringen.

Der ZOLLHOF – Tech Incubator wird in den kommenden Monaten als ZOHO Factory weiter ausgebaut. © Maria Bayer | ZOLLHOF – Tech Incubator

GreenTech und Nachhaltigkeit: Der NKubator wächst weiter

Auch im Bereich Energie, GreenTech und Nachhaltigkeit zeigt sich 2025 eine starke Entwicklung. Der NKubator konnte sein Startup-Portfolio weiter ausbauen, neue vielversprechende GreenTech-Gründungen für den Standort gewinnen und zugleich seine Kooperationen mit Unternehmen aus Nürnberg und der Region deutlich vertiefen. So entstehen praxisnahe Innovationen mit echtem Impact.

Kreativwirtschaft bleibt ein starker Treiber

Ungebrochen hoch ist die Nachfrage im Kreativwirtschaftszentrum OM7. Sowohl die Plätze im Business Accelerator KREATIV Garage als auch die Co-Working-Arbeitsplätze sind vollständig belegt. Das zeigt: Kreative Gründungen finden in Nürnberg nicht nur Raum, sondern auch ein starkes Netzwerk. Bewerbungen für die KREATIV Garage 2026 sind bereits möglich (Bewerbung Gründungsprogramm).

Nürnberg zündet die nächste Stufe

Ob High-Tech, GreenTech oder Kreativwirtschaft – Nürnberg positioniert sich 2025 klar als leistungsfähiger Startup-Standort mit Wachstumsperspektive. Mit gezielten Investitionen, starken Inkubatoren und einem eng vernetzten Ökosystem ist die Stadt bestens aufgestellt, um Innovationen von morgen zu ermöglichen

Unterstützung in der Transformation: Nürnberg stärkt KI und die Zukunft der Industrie

2025 setzte die Wirtschaftsförderung Nürnberg wichtige Impulse für die wirtschaftliche Transformation der Region. Besonders im Fokus standen zwei Themen: Künstliche Intelligenz als Wachstumstreiber und die Weiterentwicklung der Fahrzeugzulieferindustrie.

Künstliche Intelligenz: Ein neues Leitthema für Nürnbergs Wirtschaft

Kaum ein Thema prägte das Jahr 2025 so stark wie Künstliche Intelligenz. Die Wirtschaftsförderung Nürnberg reagierte auf die hohe Nachfrage und etablierte einen neuen Schwerpunkt rund um Vernetzung, Clusterbildung, Infrastruktur und Startup-Förderung.

AI HUB Nürnberg: Einstiegspunkt für Unternehmen

Gemeinsam mit NIK e.V. wurde der AI HUB Nürnberg gestartet – eine zentrale Anlaufstelle für alle Unternehmen, die KI verstehen oder anwenden möchten. Das Angebot richtet sich besonders an kleine und mittlere Betriebe sowie das Handwerk.

Durch Workshops, Beratung und praxisnahe Formate erhielten viele der rund 700 erreichten Unternehmen erstmals einen klaren Überblick über Chancen und Grenzen von KI. Aufgrund des großen Erfolgs wird der AI HUB um weitere zwei Jahre verlängert.

300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Leitevent „Künstliche Intelligenz in der Praxis“ des AI HUB Nürnberg. Quelle: Wirtschaftsförderung Nürnberg
300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Leitevent „Künstliche Intelligenz in der Praxis“ des AI HUB Nürnberg. © Wirtschaftsförderung Nürnberg

Clusterbildung: Raum für ein KI-Ökosystem

Mit der Ansiedlung des neuen Departments Computer Science & Artificial Intelligence der Technischen Universität Nürnberg im Nordostpark entsteht die Chance, einen regionalen KI-Cluster rund um Universität und Fraunhofer IIS aufzubauen. Eine Studie untersucht ab 2026 konkrete Potenziale und Erfolgsfaktoren für diese räumliche Entwicklung.

KI-Infrastruktur: Bayerns Bewerbung für eine „KI-Gigafactory“

Ein Meilenstein auf europäischer Ebene: Bayern hat bei der EU eine Bewerbung für ein großes Rechenzentrum für KI eingereicht – eine sogenannte KI-Gigafactory, ausgestattet mit rund 100.000 High-End-KI-Chips.

Als möglicher Standort wurde ein Konversionsareal bei Schweinfurt identifiziert. Die Wirtschaftsförderung Nürnberg bringt die Interessen der nordbayerischen Wirtschaft aktiv in das Verfahren ein.

Startup-Förderung: Rückenwind für KI-Gründungen

KI-Startups profitieren von den Angeboten des ZOLLHOF Tech Incubators und dem geplanten Ausbau zur ZOHO Factory. Die Programme unterstützen junge Unternehmen dabei, KI-Innovationen schneller zur Marktreife zu bringen.

transform_EMN: Unterstützung für die Fahrzeugzulieferindustrie

Die Fahrzeugzulieferindustrie in der Metropolregion Nürnberg steht vor großen Veränderungen. Das Netzwerk transform_EMN begleitet diesen Wandel und hat sich 2025 erfolgreich für die Zukunft aufgestellt: Mit 1,5 Millionen Euro zusätzlicher Förderung kann das Projekt 2026 mit voller Kraft weiterlaufen und sich zu einer Zukunftsagentur für die Metropolregion weiterentwickeln. Mittlerweile gehören über 450 von 500 Zulieferbetrieben zur Community, davon mehr als 160 aktiv im Netzwerk. Insgesamt wurden über 4.800 Personen durch Veranstaltungen und Maßnahmen erreicht. Aus dem Projekt heraus entstanden weitere geförderte Vorhaben im Umfang von 7,75 Millionen Euro, mit einem Schwerpunkt auf innovativen Themen wie dem induktiven Laden von Fahrzeugen (eRoad).

Nürnbergs Wissenschaftslandschaft wächst: Neue Impulse für Forschung, Gesundheit und Innovation

Nürnberg baut seine Rolle als Wissenschaftsstadt weiter aus. Über 30.000 Studierende, eine starke wirtschaftsnahe Forschung und Investitionen von mehr als 1,5 Milliarden Euro setzen klare Zeichen für die Zukunft. 2025 wurden zwei weitere Meilensteine erreicht: die Eröffnung des Ohm Innovation Centers und der Start der neuen School of Health an der Technischen Hochschule Nürnberg.

Ohm Innovation Center: Motor für Zukunftstechnologien

Mit dem Ohm Innovation Center (OIC) hat die Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm das bundesweit größte landesfinanzierte Forschungsgebäude einer Hochschule für angewandte Wissenschaften eröffnet. Auf über 8.000 m² vereinen modernste Labore, flexible Projektflächen, ein Maker Space und eine dreistöckige Drohnenflughalle die zentralen Bausteine für Spitzenforschung. Rund 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten hier interdisziplinär an Lösungen für Bereiche wie Leistungselektronik, Robotik, Wasserbau, KI sowie Energie- und Wasserstofftechnologien. Das offene Raumkonzept fördert den direkten Austausch – Innovationen entstehen dort, wo sie unmittelbar gebraucht werden. Mit realitätsnahen Laboren, etwa dem außergewöhnlichen Wasserbaulabor oder hochpräzisen Antriebsprüfständen, liefert das OIC praxisrelevante Forschungsergebnisse für Kommunen, Unternehmen und die Region. Gleichzeitig bildet es eine wichtige Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, etwa durch Innovationsberatung, Transferangebote und Unterstützung bei Patenten und Gründungen.

School of Health: Ausbildung für die Gesundheitswelt von morgen

Mit der neuen School of Health entsteht an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm eine zukunftsgerichtete Fakultät an der Schnittstelle von Gesundheitswesen, Digitalisierung und Forschung. Bis zur Fertigstellung des endgültigen Standorts dient ein moderner Modulbau – in Kooperation mit der UTN – als hochwertiges Übergangsquartier. Auf etwa 1.000 m² bietet er optimal ausgestattete Räume für Lehre, Forschung und Transfer. Die School of Health bündelt innovative Studiengänge wie Digitales Gesundheits­management, Hebammenwissenschaft und Digital Health Analytics. Hier werden die Fachkräfte ausgebildet, die die digitale Transformation des Gesundheitswesens aktiv gestalten wollen. Damit wird die School of Health zu einem neuen Impulsgeber für moderne Gesundheitsbildung und zu einem starken Partner für Kliniken, Unternehmen und die Region.

Titelbild: © Uli Kowatsch

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