Die digitale Transformation birgt in vielen Bereichen große Chancen ‑ davon profitieren alle, die diese frühzeitig erkennen und nutzen. Eine wichtige Voraussetzung dafür sind drahtlose Übertragungstechnologien. Zum Kommunikationsstandard 5G lädt das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS am 29. September zum ersten themenübergreifenden Gipfeltreffen nach Nürnberg in den Nordostpark 84 ein. Technology Advisor Karin Loidl erklärt, was so besonders an dieser Veranstaltung ist und wer unbedingt dabei sein sollte.
Frau Loidl, es ist die erste 5G Connect, die Sie gemeinsam mit dem Nürnberger „5G DIALOG“ auf die Beine stellen. Das Veranstaltungskonzept soll in dieser Form bisher einzigartig sein – inwiefern ist es das?
Es ist insofern einzigartig, als dass es uns gelungen ist, sechs verschiedene Themencluster in einer einzigen Veranstaltung unterzubringen. Die Bandbreite reicht von 5G Positioning über Edge Computing bis hin zur Satellitenkommunikation. Bei der 5G Connect stellen wir vierzehn verschiedene Projekte im Rahmen von Live-Demonstrationen vor – viele davon im Zusammenspiel mit unserem einzigartigen 5G-Bavaria-Testbed »Industrie 4.0« in Nürnberg (Testumgebung mit 5G-Infrastruktur für Versuche und Entwicklungen in und für die Praxis). Manche davon, wie zum Beispiel den V2X-Simulator für den Automobilbereich, können die Teilnehmenden selbst ausprobieren. Und man kann sich den Core, also das Herz der Infrastruktur unseres 5G-Campusnetzes genau ansehen.
Das bedeutet, dass wir hier die Möglichkeit bieten, zwei bis fünf Jahre voraus in die Zukunft zu blicken. Und das nicht nur für Menschen, die live vor Ort bei der „5G Connect“ dabei sind, sondern auch online kann man teilnehmen. Interessierte aus ganz Deutschland und aus dem Ausland profitieren davon, denn ein Teil der Veranstaltung findet sowohl auf Deutsch als auch in Englisch statt.
Für wen ist die „5G Connect“ denn gedacht, oder anders gesagt: Wer sollte unbedingt teilnehmen?
Alle, die sich mit 5G beschäftigen, müssen eigentlich diesen Termin wahrnehmen. Unbedingt hingehen sollten diejenigen, die 5G in ihrem Unternehmen in den nächsten zwei oder drei Jahren einführen möchten. Und hingehen sollten auch alle, die gerade dabei sind, Produkte oder Prozesse auf 5G-Basis zu entwickeln. Aber auch Unternehmen, die sich mit dem Thema 5G beschäftigen, weil sie darin eine Chance für ihre künftige Wettbewerbsfähigkeit sehen, aber noch keine konkrete Vorstellungen davon haben, wie 5G sie dabei unterstützen kann, sollten dabei sein.
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Auf der Veranstaltung gibt es viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten zu sehen. Hier hat man die Chance, mit einer Vielzahl von Expertinnen und Experten nicht nur aus der Forschung, sondern auch mit 5G-Anwenderinnen und 5G-Anwendern aus der Industrie ins Gespräch zu kommen. Lassen Sie sich inspirieren von einer Vielzahl an neuen Eindrücken, Lösungen und Ideen. Ich bin davon überzeugt, dass aus der „5G Connect“ alle Teilnehmenden mit konkreteren Ideen für den ganz individuellen Anwendungsfall heraus gehen werden. Egal, ob man schon tiefer in das Thema eingestiegen ist oder noch ein absoluter Neuling ist. Auf der 5G Connect werden alle auf ihrem aktuellen Wissenstand abgeholt. Auch das ist es, was die „5G Connect“ so besonders macht.
Die „5G Connect“ findet in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Ist es eine einmalige Veranstaltung oder wird es eine Wiederholung geben, sodass die Metropolregion Nürnberg und ihre Unternehmen dauerhaft davon profitieren können?
Derzeit wissen wir noch nicht, ob die „5G Connect“ in ein wiederkehrendes Format umgewandelt wird. Das hängt natürlich auch davon ab, wie erfolgreich die erste Veranstaltung wird. Erfolgreich ist sie dann, wenn es gelingt, über dieses Format dem Thema in der Region auch tatsächlich spürbar Schubkraft zu verleihen. Schwer zu messen, aber da die lokalen Akteure aus Wirtschaft, Forschung und Politik in der Region stark vernetzt sind, gehe ich davon aus, dass sich entsprechende Projekte auch herumsprechen würden. Es ist ja nicht so, als dass sich vor der „5G Connect“ zu diesem Thema hier nichts getan hätte. So gibt es bereits einige große starke Unternehmen, die damit begonnen haben, Produkte und Services auf 5G-Basis zu entwickeln. Und es gibt hier in Nürnberg nicht nur unsere bayernweit einzigartigen 5G-Testbeds. Mit der NIK e.V. haben wir vor einiger Zeit die Initiative „5G DIALOG“ ins Leben gerufen. Hier bringen wir 5G-Interessierte aus verschiedensten Bereichen zusammen und fördern durch Treffen und Inforeihen den aktiven Austausch und Wissenstransfer. Übrigens, die Initiative ist auch Mitorganisator der „5G Connect“.
Dennoch würde ich sagen: in puncto Einsatz von 5G sollte mit Förderung der Thematik seitens der Politik und Kommunen in der Metropolregion Nürnberg kontinuierlich vorangeschritten werden. Bedeutet zum einen: 5G und die damit verbundenen Vorteile deutlicher zu kommunizieren und darzustellen, zum Beispiel im Rahmen von Veranstaltungen für die Wirtschaft. Aber auch im Rahmen von Austauschplattformen und Referenzprojekten kann man den Austausch mit Akteuren der Wirtschaft intensivieren. Und damit meine ich nicht nur die großen Konzerne, sondern vor allem den innovativen Mittelstand.
Den gilt es zu überzeugen – und zwar nicht nur durch Information und Vernetzung, sondern auch in finanzieller Hinsicht durch 5G-Förderprogramme. Denn gerade unsere Mittelständler sind es, die aufgrund ihrer organisatorischen Flexibilität am meisten von der Digitalisierung und damit auch von 5G profitieren könnten. Gut für den Wirtschaftsstandort Mittelfranken. Und das Interesse ist groß: seit mehreren Monaten ist der Mittelstand in Bayern deutlich aktiver geworden. Ein Förderprogramm könnte hier Projekte weiter in Fahrt bringen – und Bayern an die Spitze bei der industriellen 5G-Nutzung befördern. Da ist noch Luft nach oben.
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Titelbild: © Fraunhofer IIS / Maximilian Fischer
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