Das Thema Virtuelle Realität ist zwar nicht ganz neu, mit einer immer besseren und günstiger verfügbaren Computertechnologie steigen jedoch die Möglichkeiten und der Verbreitungsgrad der Technologie. Virtual-Reality-Brillen beispielsweise sind heutzutage relativ erschwinglich und liegen bereits in manchen Haushalten neben PC oder Spielekonsole. Dabei bildet Gaming nur einen Bruchteil des Potenzials der VR-Technologie ab.
Virtual Reality vs. Augmented Reality
Der Begriff Virtual Reality (VR) ist bereits über vierzig Jahre alt, geprägt wurde er Anfang der 1980er Jahre durch einen australischen Science-Fiction-Schriftsteller. Noch im gleichen Jahrzehnt zog er in das Oxford English Dictionary ein. VR bezeichnet die Darstellung einer virtuellen Welt, die vollständig künstlich kreiert wurde. Die Virtuelle Realität ersetzt die reale Welt und simuliert eine eigene Wirklichkeit, die nicht unbedingt an die echte Welt angelehnt sein muss. Der Gast eines solchen virtuellen Raums kann sich darin bewegen und interagieren. Je besser das Design des künstlichen Schauplatzes, desto weniger kann der Nutzer sie von der realen Welt unterscheiden. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt: So ließe sich beispielsweise eine komplette Urzeitwelt erschaffen, in der sich der Besucher frei bewegen kann, immer auf der Hut vor Tieren, die eigentlich bereits lange ausgestorben sind. Um in die virtuelle Welt einzutauchen, bedarf es spezieller Ausrüstung, in der Regel einer VR-Brille.
Nicht selten wird neben VR im gleichen Atemzug auch der Begriff Augmented Reality (AR) ins Spiel gebracht. Dabei handelt es sich um das Verschmelzen von virtuellen Elementen mit der Realität. Beispielsweise werden vor dem Auge Objekte, Inhalte oder Anwendungen über ein entsprechendes Gerät erzeugt, während das „wirkliche“ Leben zeitgleich wahrnehmbar ist. Beispiel: Ein Nutzer betrachtet seine Umgebung über die Kamera-Linse eines Smartphones. Neben der Umgebung werden ihm dabei zusätzliche Informationen auf dem Display des Gerätes eingeblendet, z. B. Entfernungen zu bestimmten Gebäuden oder Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs. Daher wird AR auch als „gemischte Realität“ oder „erweiterte Realität“ bezeichnet.
Weit mehr als nur Computerspiele – Nürnberg zeigt´s
VR und AR entfalten ihr Potenzial jedoch nicht nur im Bereich der Unterhaltung. Sie kommen bereits auch im Militär, der Medizin und auch in der Industrie vor. Beispielsweise kommt AR bei Operationen zum Einsatz, indem Chirurgen mit 3D-Röntegenbildern beim Eingriff unterstützt werden. VR wiederum kann in der Behandlung von Phobien, z. B. Höhenangst oder der Angst vor Spinnen, angewendet werden. VR und AR haben auch großes Potenzial in der Fertigung. Während VR beispielsweise bei der Einarbeitung an Maschinen unterstützen oder auch bei der Produktion von Werkzeugen zum Einsatz kommen kann, lässt sich mit AR die Wartung und Instandhaltung maßgeblich erleichtern, indem Techniker zusätzliche Daten direkt vor Ort an der Maschine erhalten. Damit entfallen z. B. Gänge zum Schreibtisch und Computer.
Für alle, die nicht nur darüber lesen, sondern es auch mal selbst erleben möchten, bietet das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen in Nürnberg mit Holodeck 4.0 auf dem Anwendungszentrum L.I.N.K verschiedenste Virtual-Reality-Themenwelten, die für Interessenten frei zugänglich sind. Auf 1.400 Quadratmetern können dort VR-Anwendungen in der Produktions- und Stadtplanung, der Architektur oder Spieleumgebung erkundet werden. Und damit nicht genug: Am 18. Mai fand im Rahmen der Web Week eine VR-Ausstellung und -Konferenz im Südwestpark statt, organisiert vom Wirtschaftsreferat der Stadt Nürnberg gemeinsam mit der IHK Nürnberg für Mittelfranken. Dort demonstrierten Startups aus der Europäischen Metropolregion Nürnberg aktuelle VR-Technologie und brachten dem Plenum auch aktuelle Anwendungsmöglichkeiten näher. Weitere Informationen finden sich hier. Zusätzlich finden im Rahmen der Nürnberg Web Week zahlreiche weitere Veranstaltungen rund um VR und AR statt. Informationen finden Sie auf der  Programmseite der Nürnberg Web Week.
Titelbild: Fraunhofer IIS / HolodeckVR – © Kurt Fuchs / Fraunhofer IIS
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