Startup.Digital.Nürnberg – aller Anfang ist gar nicht so schwer

Startup.Digital.Nürnberg – aller Anfang ist gar nicht so schwer

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Aus dem Startup.Digital.Nürnberg melden sich nun zwei weitere Gründer zu Wort: Nicolas Hess und Bruno Ploszczyca lassen ihren Ausstieg aus dem Angestelltenverhältnis Revue passieren, zeigen, welche Vorteile es hat, wenn man über den IT-Tellerrand hinausblickt und betonen, warum gute zwischenmenschliche Beziehungen so wichtig für den Geschäftserfolg sind – auch in einer zunehmend digitalisierten Welt.  

Zunächst ist Eigeninitiative gefragt

Bruno Ploszczyca, Geschäftsführer der Usus Augere UG mit Matthias Brinkmann im Gespräch (v.r.n.l.)

Als Bruno Ploszczyca seine Firma ins Leben rief war er 37 Jahre alt und damit laut einer ZEW-Studie fast im Durchschnittsalter der Gründer in Deutschland. Jetzt, knapp drei Jahre später, hat er sich mit seiner Geschäftsidee fest etabliert. Er unterstützt Unternehmen bei der Einführung, Erweiterung und dem Betrieb von Enterprise-Resource-Planning-Systemen. Dabei handelt es sich um Software, mit der sich sämtliche im Unternehmen ablaufende Prozesse bedarfsgerecht planen und steuern lassen. Zuvor war der studierte Wirtschaftsinformatiker im IT-Projektmanagement aktiv. Der Job habe ihm zwar viel Freude bereitet – aber irgendwann wollte er doch ein Stück mehr an Freiheit und Selbstbestimmung. Bevor er den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, befasste er sich intensiv mit dem Thema Gründung. So besuchte er Gründermessen, las sich in die rechtliche Thematik ein und tauschte sich mit Bekannten aus, die unter anderem auf dem Gebiet der Gründungsberatung tätig sind. „Wichtig war mir vor allem die Entscheidungsfreiheit, die Möglichkeit, selbst bestimmen zu können, was ich tue oder lasse. Irgendwann war das notwendige Hintergrundwissen da um zu sagen: jetzt ist es so weit“, erklärt der Unternehmer. Laut Ploszczyca gab und gibt es auch nach der Gründung viele Dinge, bei denen es sich lohnt, auf externe Expertise zuzugreifen, allen voran bei rechtlichen Angelegenheiten. „Letztendlich sind die für eine Gründung relevanten Informationen aber da, man muss sich nur mit dem Thema auseinandersetzen und irgendwann in die Praxis gehen. Sonst gibt es keine Lernkurve“, sagt Ploszczyca.

Auch Nicolas Hess, Geschäftsführer eines Unternehmens, das sich auf intelligente Prozessautomatisierung spezialisiert hat, setzt Gründen nicht mit einem Sprung ins kalte Wasser gleich. „Eigentlich gibt es in Deutschland ein gutes Informationsangebot, die bürokratischen Hürden sind relativ gering. Für uns waren geografische Gegebenheiten die größte Herausforderung – zwei von uns drei Gründern wohnten ursprünglich in der Schweiz“, erklärt Hess. Als dann die Mitarbeiterzahl wuchs musste ein Office her – Startup.Digital.Nürnberg erwies sich schließlich als passende Adresse für die junge Mannschaft des IT-Dienstleisters. Offiziell gibt es das Unternehmen seit Februar 2016, der Startschuss fiel bereits im November 2015. Für ihn, so Hess, sei die Unternehmensberatung, in der er zuvor arbeitete, eine gute Schule gewesen. „Dort lernt man, strukturiert an Probleme heranzugehen und weitgehend selbstständig zu arbeiten – eine gute Basis für die Gründung“, betont Hess.

Zwischenmenschliche Beziehungen entscheidend

Nicolas Hess, Geschäftsführer der Roboyo GmbH

Obwohl Ploszczyca und Hess unterschiedliche Dienstleistungen im IT-Bereich anbieten, legen beide Gründer ihrem Tun dieselbe Philosophie zugrunde: Sowohl Hess als auch Ploszczyca sehen sich nicht als reine IT-Implementierer. „Ich habe vorher in der Unternehmensberatung gearbeitet, daher kenne ich die Seite der Berater. Leider gibt es viele im Consulting, die zu wenig über technische Umsetzungsmöglichkeiten wissen. Wir wollten aber beides zusammenführen – Beratung und IT. Daher haben wir uns noch mit entsprechenden Entwicklern, die zu uns passten, verstärkt. Unser Konzept war geboren“, erklärt Hess. Auch Ploszczyca ist der Ansicht, dass Technik-Know-how heutzutage nicht alleine ans Ziel führt. „Der ganzheitliche Ansatz ist entscheidend“, sagt der Unternehmer. Es gebe Kunden, die könne man strategisch besser beraten, da man auch deren technische Infrastruktur kenne und verstehe. Bei anderen wiederum könne man sich rein auf die Entwicklung fokussieren, wenn die Rahmenbedingungen und der Nutzen feststehen. „Das schätzen auch die Kunden sehr“, ergänzt Ploszczyca.

„Digitalisierer“ wie Hess und Ploszczyca setzen im Übrigen auch in Zeiten von Twitter und Co. auf einen guten zwischenmenschlichen Kontakt. Ploszczyca beispielsweise verfügt über ein Kundennetzwerk, das er sich über die Jahre im Projektmanagement aufbaute. Für diesen Kundenkreis realisiert er nun mit seiner neuen Firma regelmäßig Projekte. Mit den Empfehlungen, die für ihn ausgesprochen würden, habe Ploszczyca derzeit auch keinen Akquisebedarf. „Voraussetzung dafür ist ein gutes Miteinander. Es muss vor allem auch zwischenmenschlich passen, dann laufen auch die Projekte“, erklärt der Wirtschaftsinformatiker. Auch Hess hält trotz digitaler Tools, mit denen er täglich arbeitet und mit denen er seinen Kunden Nutzen bringt, weiterhin viel von Face-to-Face-Kommunikation. Entscheidend für den Durchbruch seines Unternehmens war beispielsweise eine Messeteilnahme: „Viele Leute, die sich mit dem Thema Prozessoptimierung auseinandersetzten, kamen da auf uns zu. Von da an lief es eigentlich wie von selbst“, sagt Hess und ergänzt abschließend: „Wir sind sehr zufrieden damit, wie es sich nun insgesamt entwickelt. Wir sind glücklich darüber, am Startup.Digital.Nürnberg zu sein, sehen Nürnberg als guten Standort und blicken mit Zuversicht auf das Jahr 2017.“

Copyright Beitragsbild: Forte Ideas / Stadt Nürnberg / SFIO CRACHO / Shutterstock.com

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