Startup.Digital.Nürnberg – digitales Arbeiten und gelebte Kommunikation

Startup.Digital.Nürnberg – digitales Arbeiten und gelebte Kommunikation

Lesedauer: 3 Minuten

Startup.Digital.Nürnberg ist eine Gründerinitiative, die sich an angehende Unternehmer mit digitalem Hintergrund richtet. Startup.Digital.Nürnberg wird von der Bayerischen Staatsregierung und der Stadt Nürnberg finanziert. Unter dem Dach des Klee-Centers in Nürnberg angesiedelt, bietet es seinen Mietern Büros mit moderner Ausstattung, zahlreiche Fortbildung- und Beratungsangebote sowie eine kostenlose Infrastruktur – vom Drucker bis zum synchronen Highspeed-Internet.

Doch wie stehen die Unternehmer selbst zu Startup.Digital.Nürnberg, was sind eigentlich die Herausforderungen für Gründer aus der Tech-Szene heutzutage? Dietrich Fleisch, Geschäftsführer des Klee-Centers sowie Benedikt Engelhard und Mehmet Sit, Geschäftsführer zweier Startups, sagen, warum sie gerne am Gründerzentrum sind und was es auszeichnet. Außerdem  erklären sie, weshalb die Face-to-Face-Kommunikation trotz High-Tech-Ausstattung, zunehmender Digitalisierung in allen Lebenslagen und der wachsenden Anzahl an Geschäftsideen im IT-Bereich auch innerhalb von Startup.Digital.Nürnberg wichtig bleibt.

Klassisches Netzwerken immer noch Gold wert

Benedikt Engelhardt, Inhaber – Cykyria Copyright: Stadt Nürnberg

Man sieht Leute oft persönlich und kommt mit ihnen einfacher ins Gespräch. Anders als auf Veranstaltungen, bei denen Pitches im Fokus stehen, ergeben sich so Gespräche auf Augenhöhe – ohne Zwang und Verkaufsdruck.
15 Büroräume in der Kleestraße 21-23 sind bereits an Gründer aus der Digitalen Wirtschaft vergeben,  Startup.Digital.Nürnberg ist damit gut ausgelastet. Das spricht nicht nur aus Sicht der Geschäftsführung für das Konzept, sondern hat auch in den Augen der Mieter Vorteile. „Man sieht Leute oft persönlich und kommt mit ihnen einfacher ins Gespräch. Anders als auf Veranstaltungen, bei denen Pitches im Fokus stehen, ergeben sich so Gespräche auf Augenhöhe – ohne Zwang und Verkaufsdruck“, erklärt Benedikt Engelhard, Inhaber der Unternehmens Cykyria.

Engelhard hat sich mit seiner Geschäftsidee dem Thema Virtual Reality verschrieben. Sein Unternehmen ist derzeit eines von zehn Startups bei Startup.Digital.Nürnberg, darunter auch ein digitaler Verlag und ein Softwarespezialist für den Mittelstand. Engelhard stieß bei seinen Recherchen nach der passenden Unterkunft mehrmals auf das Klee-Center. Wichtig seien ihm vor allem Platz und eine vernünftige Infrastruktur gewesen. Das bot Startup.Digital.Nürnberg zu vernünftigen Konditionen. Obwohl der Einzug schon mehrere Monate zurückliegt, freut er sich immer noch über das Büro sowie die anderen zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten, in denen man mit Kunden oder Partnern sprechen kann. „Wir fühlen uns einfach sehr wohl hier“, fasst der Jungunternehmer zusammen.

Regelmäßig werden im Rahmen von Startup.Digital.Nürnberg Treffen veranstaltet, bei denen auch neue Gründer bzw. Mitarbeiter vorgestellt werden. Dietrich Fleisch, Geschäftsführer des Klee-Center Nürnberg, ist ebenfalls überzeugt vom informellen Charakter, den die Veranstaltungen bei Startup.Digital.Nürnberg  haben: „Die Leute können sich hinsetzen, Kaffee trinken und sich kennenlernen. Menschen mit verschiedenen Ideen treffen aufeinander, eine heterogene Gesellschaft, in der jeder am anderen interessiert ist“.

Dabei ist das Startup.Digital.Nürnberg kein Coworking-Arbeitsplatz. Diesen Weg habe man bewusst nicht einschlagen wollen, um nicht in Konkurrenz zu anderen, regional bereits verfügbaren Angeboten zu treten. Vielmehr sah das Konzept „klassische“ Büros vor, in denen auch ein zurückgezogenes Arbeiten und ruhige Telefongespräche möglich sind. „Trotzdem ist man nie alleine“, ergänzt Fleisch. „Die Wege im Haus sind kurz, man öffnet die Tür, geht ein paar Schritte und kann sich direkt mit den anderen Unternehmern unterhalten. Face-to-Face ist und bleibt auch in Zeiten der Digitalisierung sehr wichtig – trotz Intranet oder Skype“, ergänzt Fleisch.

Den Nachbarn fragen

Unternehmer, die bei Startup.Digital.Nürnberg ihr Geschäftsmodell aufbauen standen und stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie anderswo auch: Es ergeben sich immer wieder Fragen rund um das Thema Unternehmensgründung selbst. Für Mehmet Sit, geschäftsführender Gesellschafter des IT-Unternehmens S.I.T. INDUSTRIES, hat es die Suche nach einem passenden Gebäude bereits in sich – räumlich und finanziell müsse es einfach zusammenpassen. Er ist froh, dass er ein Büro unter dem Dach der Digitalen Gründerinitiative hat: „Eine gute Adresse für Tech-Unternehmen“, sagt Sit. Seiner Meinung nach tun sich Gründer gerade in der Anfangsphase schwer, herauszufinden, wo man für was eigentlich hingehen muss. Auch dahingehend sieht er Vorteile bei Startup.Digital.Nürnberg: „Wenn man nicht weiter weiß – mal  direkt beimNachbarn fragen – das klappt eigentlich immer ganz gut“.

Tatsächlich bietet Startup.Digital.Nürnberg auch lokale Beratungsangebote und Networking-Veranstaltungen, um den grundlegenden Informationsbedarf der Mieter zu decken. „Wenn wir tatsächlich mal nicht weiter kommen, dann kennen wir zumindest jemanden, der weiter weiß“, erklärt Fleisch. Trotz aller Unterstützung, von der die Jungunternehmer  profitieren – bei einer Sache sind sie weitgehend auf sich allein gestellt: Potenzielle Partner, Kunden oder Investoren von ihrer Idee zu überzeugen. Hier ist weiterhin viel Eigeninitiative gefragt.

Weitere Informationen zu Startup.Digital.Nürnberg gibt es hier.

 

Copyright Titelbild: Forte Ideas / Stadt Nürnberg / SFIO CRACHO / Shutterstock.com

  1. Eberhard Schneider

    Ich lese mit Freude, dass es einer Initiative im Kleecenter gelungen ist, die ehernen Regeln der Wettbewerbswirtschaft außer Kraft zu setzen. Unter anderem die, dass es keine Kooperation geben kann zwischen Firmen die im selben Markt als Konkurrenten unterwegs sind.
    Zwischen 2007 und 2011, als meine Produktivgenossenschaft im Kleecenter ihr Büro hatte, beschränkte sich das Interesse am Nachbarn auf die Frage, ob man ihm etwas verkaufen kann. Die Gründer gründelten weitgehend isoliert vor sich hin. Also: Großes Kompliment, wenn das jetzt anders ist!
    Eine Definitionsfrage beschäftigt mich noch. Was ist „gelebte Kommunikation“? Lt. Wikipedia ist Kommunikation der Austausch oder die Ãœbertragung von Informationen. Wenn es davon eine gelebte Variante gibt, gibt es dann auch eine gestorbene?

    1. Wirtschaftsförderung Nürnberg

      Hallo Herr Schneider,

      vielen Dank für Ihre Rückmeldung!
      Der Begriff „gelebte Kommunikation“ soll betonen, dass die Kommunikation nicht nur ein wünschenswertes Ziel ist, sondern tatsächlich umgesetzt, eben „gelebt“ wird: offene Türen, Gespräche zwischen den Gründern, gemeinsame Veranstaltungen gehören im Klee-Center dazu.

      Viele Grüße,
      das Redaktionsteam des Wirtschaftsblogs Nürnberg

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