Industrie 4.0, Internet der Dinge oder Smart Industries? Egal, welchen Begriff man bevorzugt, im Kern geht es immer um die Digitalisierung 2.0. Durch Vernetzung schafft sie – im wahrsten Sinne des Wortes – neue Welten.
Ein Beispiel ist die Virtual Reality (VR), die eigentlich im Bereich Computerspiele groß geworden ist. Heute lässt sich mit einer VR-Brille nicht nur das künftige Traumhaus begehen oder eine Wunschküche zusammenstellen, auch eine ganze Siemens-Dampfturbinenanlage kann man dank VR-Technik in Augenschein nehmen und sich virtuell einzelne Bauteile anzeigen lassen. Augmented Reality schafft ebenfalls neue Möglichkeiten in der Produktion. Mit einem Blick durch die AR-Brille lässt sich ein Turbinenläufer auf den ersten Blick „normal“ betrachten. Das Besondere dabei: Betriebsdaten und Auffälligkeiten der Maschine können direkt in die Brille miteingeblendet werden.
Fehlerdiagnose und Optimierung anhand von Big Data
Wenn es um die Industrie der Zukunft geht, spielt auch Big Data eine wichtige Rolle. Hier geht es um das gezielte Sammeln und Auswerten riesiger Datenmengen. Damit lassen sich Abweichungen in der Produktion in Echtzeit erkennen und beheben. Bei Bühler Motor wird unter anderem auch nach Zusammenhängen von Produktqualität und Umgebungstemperatur per Algorithmus gesucht. Das Nürnberger Softwarehaus evosoft nutzt Big Data, um künftige Wartungen vor einer Betriebsstörung vorherzusagen. Ein weiterer Treiber der Entwicklung ist der 3D-Druck, der Prototypen, Kleinstserien, Spritzgusswerkzeuge oder auch Gießvorlagen aus Kunststoff für Juweliere liefern kann.
Vom Handwerk zum Dienstleistungssektor: Digitalisierung in allen Bereichen
Die neuen Möglichkeiten verändern nicht nur die Produktion, sondern auch die Arbeit in Entwicklung, Beschaffung und Logistik. Auch die Prozesse im Handwerk werden Schritt für Schritt digitalisiert. Beim klassischen Gewerbe ist der Online-Handel langsam im Kommen. Sogar im Dienstleistungsbereich, wie bei der Steuerberatung, zeichnen sich große Umbrüche ab. Im Spannungsfeld von Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung werden sich die klassischen Steuerberatertätigkeiten verändern. Schon heute kann Künstliche Intelligenz in Form eines Finanzbuchhaltungs-Automats neun von zehn Belege richtig zuordnen. Prognosen zeigen aber: Die Vielfalt der Geschäftsfelder steigt und die Beratung wird zukünftig mehr Gewichtung erhalten.
Titelbild: Fehlerdiagnose und Optimierung anhand Big Data-Betriebsdaten wird in Zukunft dank AR-Brillen wesentlich vereinfacht – hier ist der virtuelle Dampfturbinenservice von Siemens mit einem Turbinenläufer illustriert – © Thomas Tjiang
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