Teile und nutze – Sharing Economy in Nürnberg

Teile und nutze – Sharing Economy in Nürnberg

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Sharing Economy oder auch Share Economy steht im Grunde dafür, Bedarfs- und Wirtschaftsgüter sowie auch Räumlichkeiten oder Dienstleistungen zu teilen, auszuleihen oder zu tauschen. Gerade im Zuge der Digitalisierung fällt der Begriff immer wieder, insbesondere in Verbindung mit Online-Unternehmen oder internetbasierten Vertriebsformen. Doch ist der Ansatz wirklich neu? Was steckt genau dahinter? Und wie steht es um Share Economy in Nürnberg?

© Stadt Nürnberg / Wirtschaftsförderung

 

Sharing Economy –  Breiter Zugang zu Wirtschaftsgütern

Die Bezeichnung Sharing Economy selbst wurde zuerst im Jahr 2008 von Lawrence Lessing, einem US-amerikanischen Professor für Rechtswissenschaften, verwendet. Das Prinzip, Hab und Gut zu teilen, wurde jedoch schon früher gelebt. Beispiele finden sich z. B. im Genossenschaftswesen oder in der Landwirtschaft. Kleine Betriebe, deren Inhaber sich größere Maschinen nicht leisten konnten, schlossen sich zu den sogenannten Maschinenringen zusammen. Der Vorteil: Die Finanzierung schwerer, kostspieliger Geräte ließ sich gemeinsam einfacher stemmen oder die Maschinen konnten innerhalb einer Gemeinschaft an andere verliehen werden. Das Prinzip der Sharing Economy verfolgt dabei unterschiedliche Ziele. So sollen Ressourcen geschont und an anderer Stelle effizienter genutzt werden. Auch sollen Menschen Zugang zu Wirtschaftsgütern, die ihnen sonst aus finanziellen Gründen verwehrt blieben, erhalten.

Heutzutage wird Sharing Economy durch die Digitalisierung forciert. Vermittlungsplattformen und soziale Netzwerke ermöglichen neue Geschäftsmodelle und Interaktionsmöglichkeiten. Auch in Nürnberg wird das Prinzip auf vielfältige Weise gelebt. So gibt es Angebote in fast allen Sparten, angefangen bei der Arbeitsvermittlung über den Kulturbereich bis hin zu Übernachtungen und Mobilität. Beispielsweise sind fünf Carsharing Anbieter in Nürnberg aktiv mit rund 70 Carsharing-Punkten, rund zehn Büchertauschecken locken Leseratten, ca. 70 Fahrradverleih-Stationen mit 700 Leihfahrrädern helfen dabei, fit zu bleiben und die Umwelt zu schonen und nicht zuletzt freuen sich Nutzer über kostenlose W-LAN-Netzwerke in der Stadt. Mit dabei in der Nürnberger Sharing-Szene: Das FabLab und Streetspotr.

(Gemeinsame) Werkstatt der Zukunft

© Stadt Nürnberg / Wirtschaftsförderung

Das FabLab, gelegen auf dem ehemaligen AEG-Gelände, bietet Räumlichkeiten, die Zugang zu unterschiedlichen Geräten, Arbeitsplätzen und Werkzeugen ermöglichen. Das Konzept: Freier Zugang zu Laboren, experimentieren, eigene Ideen erproben, Kreativität ausleben! Die Labore des FabLab stehen prinzipiell jedem offen. Interessenten finden dort unter anderem einen Elektro-Bereich, eine Werkstatt, einen 3D-Drucker oder auch Nähmaschinen. Getragen wird das FabLab vom gemeinnützigen Verein Fab Lab Region Nürnberg e.V. Die Idee des Teilens findet Anklang: So entstanden deutschlandweit bereits weit über 100 FabLabs. Außerdem nahm das FabLab Nürnberg, motiviert durch das Interesse, welches das Konzept in der Region hervorrief, das Projekt MetroLab In Angriff. So werden Gründungsvorhaben für FabLabs in ganz Nordbayern unterstützt, z. B. mit Hilfe von Veranstaltungen, Beratungen, Wissenstransfer oder Kontaktvermittlung.

Kollektive, digitale Marktforschung

Öffnungszeiten dokumentieren oder Produkte testen? Dies kann Im Prinzip jeder, der ein Smartphone sein Eigen nennt. Möglich macht das die App des Nürnberger Unternehmens Streetspotr. Konkret funktioniert es so: Unternehmen, z. B. Online-Plattform-Betreiber, sind an Preisvergleichen oder Marktentwicklungen interessiert. Dazu benötigen Sie Informationen darüber, wie und wo sich die Preise für ein bestimmtes Produkt unterscheiden, wie ein Service bewertet wird oder wie  Kunden auf eine Marke reagieren. Die klassische Marktforschung ist jedoch nicht der einzige Weg, um an entsprechende Informationen zu kommen. So kann beispielsweise jeder, der die Streetspotr-App heruntergeladen hat, Speisekarten fotografieren, seine Erfahrungen im Einzelhandel teilen oder auch einfach nur dabei unterstützen, Regale wieder voll zu bekommen.

Mittlerweile sind rund 500.000 Nutzer weltweit als „Marktforscher“, „Kritiker“ und „Tester“ unterwegs. Das hat Potenzial. Zum einen für die Allgemeinheit, weil die Verfügbarkeit von Waren optimiert und die Services für den einzelnen verbessert werden. Zum anderen für die Unternehmen, denn diese erhalten Informationen über Qualität und Ansehen ihrer Produkte, über den Erfolg ihrer Marketingmaßnahmen und über ihre Marktposition.

 

Titelbild: Auf AEG © Stadt Nürnberg / Wirtschaftsförderung

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