Eine Standortstärke der Metropolregion Nürnberg ist die Leistungsfähigkeit ihrer Energiewirtschaft und der damit verbundenen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Diese widmen sich unter anderem den Themen Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Eine besondere Rolle nimmt der Energie Campus Nürnberg (EnCN) ein: als deutschlandweit einmaliges Cluster im Bereich der Energieforschung stellt er gleichzeitig dessen Zentrum in Nordbayern dar.
Kompetenzbündelung mit starken Partnern
Ins Leben gerufen wurde der Energie Campus Nürnberg auf Beschluss der bayerischen Staatsregierung im Jahr 2009. Die Gründung erfolgte zwei Jahre später unter Beteiligung der Stadt Nürnberg. Weitere Gründungsmitglieder sind die Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die Technische Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm (THN), das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS), das Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie (IISB), das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) und das Bayerische Zentrum für angewandte Energieforschung (ZAE). Kernaufgaben des EnCN, der seinen Sitz auf dem ehemaligen AEG Areal im Nürnberger Westen hat, ist die Forschung entlang der gesamten Energiekette. Das Ziel ist, die bayerische Wirtschaft im Strukturwandel der Energiewende zu unterstützen und eine nachhaltige Energiewirtschaft zu schaffen.
Mittlerweile ist der EnCN, der nun unmittelbar vor seiner zweiten Förderphase steht, ein über die Metropolregion hinaus angesehener, interdisziplinärer Think Tank. Der Campus zeichnet sich durch seine ganzheitliche Betrachtung des Energiesystems, die interdisziplinäre Herangehensweise seiner Wissenschaftler, seine institutionenübergreifenden Forschungsansätze, seine Flexibilität in den Forschungsprojekten und last but not least seine institutionelle Unabhängigkeit aus. Forschungsthemen umfassen die regenerative Energieerzeugung, die Energiespeicherung, Netze und Infrastruktur sowie effiziente Energienutzung. Derzeit sind mit dem Campus 31 Professuren verbunden, des Weiteren forschen 114 Wissenschaftler an unterschiedlichen Technologielösungen in 13 verschiedenen Fachrichtungen. Mit mehr als 150 Industriepartnern, über 100 Veranstaltungen und mehr als 200 wissenschaftlichen Publikationen im Jahr unterstreicht der Campus bereits jetzt seine überregional anerkannte Position als Forschungsnetzwerk im Bereich der Wissenschaft.
Visionen verwirklichen
Zeichen setzt der EnCN vor allem mit seinen praxisorientierten Projekten: So kann er z. B. große Fortschritte in neuen Technologien zum Druck von organischen Photovoltaikmodulen vorweisen. Die damit verbundenen, niedrigeren Herstellungskosten ermöglichen neue Anwendungsfelder. Auf dem Gebiet der effizienten Energienutzung hingegen wird mit Hochdruck im Bereich der Neu- bzw. Weiterentwicklung von Bau- und Dämmstoffen geforscht. Hier ist das Ziel, den Energiebedarf, den die Gebäude verursachen, weiter einzudämmen. Eine wichtige Rolle im Rahmen der Forschung am EnCN spielen auch Akzeptanz und Design neuer Technologien und Verfahren in der Gesellschaft. Diese bestimmen maßgeblich über den Erfolg neuer Technologien und Verfahren. Fachleute des EnCN befassen sich dabei konkret mit der Frage, welchen Einfluss Medien auf die öffentliche Meinungsbildung haben, wenn neue Technologien und Produkte im Rahmen der Energiewende eingeführt werden.
In Zukunft soll das Thema Energiemarktmodelle stärker forciert werden. Das umfasst auch die Fragestellung, welche Auswirkungen unterschiedliche wirtschafts- und klimapolitische Entscheidungen auf die Versorgungssicherheit haben können.
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