Nürnberg feiert ein Jahr ZOLLHOF

Nürnberg feiert ein Jahr ZOLLHOF

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40:70:30 ‑ das sind die Maße, aus dem Deutschlands am schnellsten wachsender Technologie-Hub geschneidert ist: Der ZOLLHOF – Tech Incubator. Vor gut einem Jahr ist er in seine neue Homebase, Zollhof 7, umgezogen.

Eingeweiht wurden die neuen Räumlichkeiten am 16. Oktober 2020, ein Tag, der ZOLLHOF Geschäftsführer Benjamin Bauer glücklich machte: „Für uns gibt es keinen besseren Ort, um bahnbrechende neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Der Zollhof 7 ist ein historisches Gebäude, das Innovation lebt und atmet.“ Und dies seit 1898, dem Jahr, in dem der Nürnberger Unternehmer Johannes Zeltner im Erdreich rund um das Zollhof-Gebäude Ultramarin entdeckte, mit dem der Farbton erstmals auf synthetischem Wege kostengünstig herzustellen war. Eine technische Sensation und die Grundlage für die erste deutsche Patentanmeldung überhaupt.

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Der ZOLLHOF – Tech Incubator ist eine Erfolgsgeschichte, wie sie keine Wirtschaftsfachleute sich hätten besser erdenken können: Nürnbergs digitales Gründerzentrum ZOLLHOF ist, gemeinsam mit dem Medical Valley Erlangen, einer von 11 Digital Hubs im Rahmen der Digital Hub Initiative der Bundesregierung. Er hat Zahlen vorzuweisen, von denen andere Gründerzentren nur träumen:

  • 50 Millionen Euro Investitionsvolumen,
  • 70 Startups und mehr auf das nächste Level gehoben,
  • 30 engagierte und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen,
  • 500 Arbeitsplätze geschaffen,
  • 15.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei ZOLLHOF-Veranstaltungen.
Platz für Innovation im Gründerzentrum ZOLLHOF © Maria Bayer / ZOLLHOF

Das Prinzip: Gründerinnen und Gründer in Bereichen wie Health Care, Internet der Dinge, Smart City oder Big Data werden dabei unterstützt, ihre Ideen zur Marktreife zu bringen. Studierende erhalten die Möglichkeit, mit Startups und Investoren zusammenzuarbeiten und die innovativen Produkte von morgen mitzugestalten. Aber auch etablierte Unternehmen werden vom ZOLLHOF unterstützt, neue digitale Geschäftsmodelle zu ermitteln und zu validieren. „We make entrepreneurship happen“ ‑ der Wahlspruch des ZOLLHOF wird hier tatsächlich Zoll um Zoll gelebt.

Innovationen haben im Zollhof-Gebäude Tradition

Tatsächlich hat der Tech Incubator bereits im Jahr 2017 seine Tätigkeit aufgenommen, allerdings in einem Interimsbüro in der Kohlenhofstraße, das sich das ZOLLHOF-Team mit anfänglich 16 Startups teilte. Denn das eigentliche Zuhause des Gründerzentrums, das historische Zollhof-Gebäude, musste erst über drei Jahre hinweg aufwändig grundsaniert werden. Auch der Gesellschafterkreis des ZOLLHOFs ist spannend: Neben der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), der Stadt Nürnberg und dem ehemaligen BDI‑Präsidenten Prof. Dieter Kempf, sind am ZOLLHOF auch Siemens, Schaeffler, Nürnberger Versicherung und HUK-Coburg beteiligt.

Das historische Zollhof 7 Gebäude in Nürnberg © Benjamin Bauer / ZOLLHOF

3.000 Quadratmeter Platz für neue Ideen

Große Fußstapfen, in die das ZOLLHOF-Team und die Startups mit einer guten Portion Selbstbewusstsein treten. Dazu Bauer: „Wir und unsere Gründer werden alles daransetzen, dass das erste ZOLLHOF-Patent nicht das letzte bleibt.“ Platz genug für kreative Entfaltung und regen Austausch zwischen Startups, Investierenden, Studierenden und Unternehmen ist jedenfalls vorhanden: Auf gut 3.000 Quadratmetern und vier Etagen verteilen sich Büroflächen, Besprechungsräume, zwei Veranstaltungsräume, ein Makerspace und ein Bistro mit Loungebereich.

Derzeit bietet der ZOLLHOF gleich mehrere Programme und Projekte an ‑ für unterschiedliche Zielgruppen:

  • Startup Support Programm
    Einmal im Jahr wählt das ZOLLHOF-Team rund zehn Startups aus ‑ in diesem Jahr aus über 80 Bewerbungen. Das Programm ist sehr individuell zugeschnitten und orientiert sich an den jeweiligen Herausforderungen der einzelnen Startups. Ein Highlight sind neben den Büroflächen und dem großen ZOLLHOF-Netzwerk die Mentorinnen und Mentoren und Fachexpertinnen und -experten, die die Gründenden rund 6 Monate lang begleiten.
  • Talent-Programm für künftige Intrapreneure und Entrepreneure
    Drei Monate lang haben Studierende die Möglichkeit, als ein vollwertiges Mitglied in interdisziplinären Teams an echten Aufgabenstellungen in Partnerunternehmen und Startups des ZOLLHOF zu arbeiten und mit Investoren in Kontakt zu kommen. Gut 60 % von ihnen werden anschließend übernommen ‑ oder gründen sogar selbst.
  • Networking-Veranstaltungen
    Monatliche Know-how-Events, Businessfrühstück oder mehrtägige Events wie der Digital Tech Summit oder der jährlich stattfindende Hackathon HackBay bringen im ZOLLHOF die unterschiedlichsten Menschen zusammen:
    Forschende, Studierende, Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Innovationsbegeisterte.
Veranstaltungsraum im ZOLLHOF © Maria Bayer / ZOLLHOF

Pünktlich zum Herbstbeginn wurden 12 neue Startups im ZOLLHOF willkommen geheißen, fast die Hälfte von ihnen wurden von Unternehmerinnen gegründet. Für alle gilt der Rat, den der Präsident der Universität Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Joachim Hornegger, bei der Eröffnung des ZOLLHOF den anwesenden Gründerinnen und Gründern gab: „Seien Sie frech, bleiben Sie cool und lasst euch von den Großen nicht unterkriegen. Wer gute Ideen hat, der kann auch die Großen zu Fall bringen.“ Dass aus dem ZOLLHOF längst solche Unternehmen entstanden sind, ist bekannt ‑ und der Blick in die Zukunft ist weiter vielversprechend.

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Titelbild: Zollhof 7 © Maria Bayer / ZOLLHOF

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