Nürnberger Einzelhandel erfolgreich mit Social Media Marketing

Nürnberger Einzelhandel erfolgreich mit Social Media Marketing

Lesedauer: 4 Minuten

Instagram, Facebook, Online-Shops – hier findet man den deutschen Verbraucher. Selbst dann, wenn es draußen zu heiß ist für den Einkauf in der City. Clevere Einzelhändlerinnen und Einzelhändler wissen das – und setzen gezielt auf soziale Medien, um mit ihren Kundinnen und Kunden Kontakt aufzunehmen, zu halten oder neue zu gewinnen. Fünf Beispiele aus Nürnberg stellen wir heute vor.

Die Tage, in denen der stationäre Handel das Internet als Konkurrenten fürchten musste, sind gezählt. Denn Einzelhändlerinnen und Einzelhändler, die die sozialen Netzwerke richtig nutzen, können auf diese Weise ihren Kundenkreis sogar erweitern – um Menschen weit außerhalb ihres Einzugsgebiets. Denn sie bieten – auch online -, was großen Konzernen nur mit viel Geld und teuren Testimonials gelingt: Emotionale Nähe.

Das ideale Instrument dafür ist Facebook, gefolgt von Instagram und YouTube. Wer es richtig angeht, promotet auf Facebook nicht nur seine Produkte oder Events, sondern verrät an einem heißen Sommertag auch mal seine Lieblingseissorte oder postet Grüße aus dem Urlaub. Denn in den Social-Media-Kanälen verlaufen die Grenzen zwischen geschäftlichen und privaten Informationen fließend. Das schafft Vertrautheit zwischen Handel und Kundschaft – und auch mehr Verbindlichkeit.

Besonders gut funktioniert dies auf Facebook, während Instagram eher als Schaufenster fungiert. Und brandneu auch als Einkaufsplattform! Denn seit einigen Monaten bietet Instagram eine Shoppingfunktion, mit der direkt vom Bild auf den eigenen Onlineshop verlinkt werden kann.

Facebook oder Insta? Social Media Praxisbeispiele aus dem Nürnberger Einzelhandel

Vintage: Instagram wichtigste Verkaufsplattform für Möbel Wachsmann
Marina Wachsmann hat eine Leidenschaft für schöne Dinge aus alten Zeiten. Diese präsentiert sie nicht nur in ihren Läden, sondern vor allem auch auf Facebook und Instagram. Gepostet werden fast ausschließlich Warenangebote und Hinweise auf eigene Events. „Die sozialen Medien sind mein virtuelles Schaufenster“, so Wachsmann. „Jeder bekommt mit, wenn ich etwas Neues im Laden habe. Und das sofort. Vor allem Facebook-Posts ziehen Interessenten direkt ins Geschäft. Instagram nutze ich dagegen als Online-Shop, da versende ich inzwischen nach ganz Deutschland“. Dass die Nutzung sozialer Medien den Umsatz steigert, liegt für Wachsmann damit klar auf der Hand.

Marina Wachsmann holt mit Facebook Kundinnen und Kunden in den Laden und verkauft über Instagram © Wachsmann

Gemischtwaren: Erfolgreiches Online-Crowdfunding für ZeroHero
Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte, Drogerieartikel und Haushaltswaren – es gibt fast nichts, was es nicht gibt im ZeroHero, Nürnbergs erstem verpackungsfreien Laden und Träger des lokalen Umweltpreises. Zur Teilfinanzierung suchten sich Inhaber Thomas Linhardt, und Arthur Koenig Unterstützung im Internet: Über eine Crowd Funding Kampagne kamen über 26.000 Euro zusammen. Die mediale Aufmerksamkeit für das nachhaltige Projekt ist groß und das Thema vielen Menschen zunehmend wichtig. Bester Beweis: über 10.000 ZeroHero Fans auf Facebook. Hier wird regelmäßig über neue Produkte, den aktuellen Mittagstisch sowie nachhaltige Projekte und Artikel berichtet – und so die Kundenbindung verstärkt. Auch Instagram und Twitter werden als Kommunikationskanäle genutzt.

Knallbunte, mitwachsende Bio-Kindermode ©Blond! Made in Nürnberg

Bekleidung: Kundenbindung für mehr Ladenbesucher bei Blond! Made in Nürnberg
Die kennt fast jede Mama – die knallbunte, mitwachsende Bio-Kindermode von „Blond!“. Gründerin und Inhaberin ist Kerstin Brkasic-Bauer, die für ihr erfolgreiches Label mit dem IHK Gründerpreis 2016 ausgezeichnet wurde. Für den Verkauf setzt sie auf einen cleveren Mix aus Ladengeschäft, Präsenz auf verschiedenen Märkten und Online-Shop. Dieser spielt derzeit noch eine untergeordnete Rolle als Vertriebsweg – über zwei Drittel des Umsatzes entfallen auf den Laden im Nürnberger Stadtteil Johannes. Das könnte sich jedoch bald ändern, denn immerhin zählt der Facebook-Auftritt von Blond! über 8.000 Fans und 1.300 weitere folgen der Marke auf Instagram. Hierfür wird derzeit ein Story-Konzept entwickelt, auf Facebook werden dagegen primär Produktneuheiten gepostet. Das trägt vor allem zur Kundenbindung und Markenbekanntheit bei. Und damit auch zur Umsatzsteigerung.

Abgeguckt: Social Media Praxis aus dem Nürnberger Handwerk

Metzgerei: Verkauf und Recruiting bei Freyberger
Fleischbeschau? Ja bitte! Auf Facebook und Instagram präsentiert die Nürnberger Traditionsmetzgerei Freyberger nämlich ihre besten Stücke: Steaks, Burger und vieles mehr. Gemischt mit Rezepten, Gewinnspielen und jeder Menge Tipps für Hobbyköche. Auch über Kooperationen wird regelmäßig berichtet – zum Beispiel mit Antenne Bayern oder dem FCN. Imagepflege mit Vorbildcharakter. Über 2.000 Fans und 600 Follower werden über die sozialen Medien erreicht – darunter auch Neukunden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Tendenz weiter steigend.

Steaks, Burger und vieles mehr zum Anbeißen leckeres Fleisch von © Freyberger

Friseur: Neue Kunden für Hairline Frisör
Eigentlich war der Facebook-Auftritt der Ziegelsteiner Friseure nur zur Imagepflege gedacht, inzwischen zählt er an die 1.000 Fans und erreicht eine rege Community. Gepostet wird alles – Frisuren, Produkte, Firmenausflüge und Persönliches. „Die Reichweite gerade der Team-Posts mit persönlichem Bezug ist enorm“, sagen die Inhaberinnen Sabine Beier und Margit Pinhak. Egal ob Kirchweihbesuch, Azubi Speed-Dating im Riesenrad oder Buchmodenschau – los ist immer etwas. Das Ergebnis: etliche Neukunden und sogar schon eine neue Mitarbeiterin. Ebenfalls gut funktioniert haben Instagram und Google Ads.

Inhaberinnen Sabine Beier und Margit Pinhak © Hairline
Imagepflege auf Facebook: Inhaberinnen Sabine Beier und Margit Pinhak zeigen, wie das geht  © Hairline Frisör

Veranstaltung „Frischer Wind im Handel“ zeigt Social Media Strategien für den Einzelhandel

Die oben genannten Beispiele belegen, wie gut Social Media für den Handel funktionieren kann – gerade für selbstständige, kleinere Handelsläden. Und auch, um direkt zu verkaufen oder neue Kundschaft zu gewinnen. Die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt verschwimmen zunehmend, die meisten Deutschen sind heute fast rund um die Uhr online erreichbar. Wartezeiten im Stau oder beim Arztbesuch werden immer häufiger für Korrespondenz, Informationssuche und eben auch Shopping genutzt.

Damit auch die Nürnberger Einzelhändler von diesem Verhalten profitieren, plant die Stadt eine Reihe von Informationsveranstaltungen zu der Frage, wie sich mit der richtigen Nutzung von Internet und sozialen Medien der eigene Umsatz steigern lässt. Im Rahmen des Nürnberg Digital Festivals findet dazu die kostenfreie Veranstaltung Frischer Wind im Handel am 16.10.2018 ab 18:00 Uhr im Wirtschaftsrathaus statt, eine Anmeldung ist hier möglich.

Praktische Links

Alle Facebook- bzw. Instagram Auftritte aus diesem Beitrag auf einen Blick

Verkaufen über Instagram – so gehts

Titelbild: Gemischtwaren: Erfolgreiches Online-Crowdfunding für ZeroHero © ZeroHero

  1. biker lederjacke

    Sehr guter und informativer Beitrag
    Der stationäre Handel muss die online Konkurrenz ernst nehmen.
    LG von Dominik Stiel

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